Medizinische Forschungen zu molekularem Wasserstoff

Forschungen zu molekularem Wasserstoff zeigen: Wasserstoff ist viel mehr als einfach nur ein Gas!

Wer die Forschungen zu molekularem Wasserstoff (H2) nicht kennt, geht davon aus, dass dies ein Gas ist, was hie und da in der Technik verwendet wird, aber sonst eher unauffällig ist.

Fast nur Insidern sind die Erkenntnisse zu den gesundheitlichen Wirkungen von Wasserstoff bekannt. Viele Jahre wurde es übersehen bzw. die Wirkungen von Wasserstoff wurden anderen Substanzen zugeordnet. Heute schon steht Wasserstoff in einer Reihe mit Sauerstoff und Kohlendioxid, die allesamt bedeutsame Regulatoren für wichtige Stoffwechselprozesse sind.

Eine junge Wissenschaft: Forschungen zu molekularem Wasserstoff gibt es erst seit ca. 16 Jahren

Medizinische Forschungen zu molekularem Wasserstoff haben gezeigt, dass Wasserstoff bei Mensch und Tier positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Eine Reihe von Forschern sieht Wasserstoff inzwischen als präventives und therapeutisches medizinisches Gas für verschiedene Krankheiten an. 

Nach den bisherigen Ergebnissen verbessert Wasserstoff mehrere Stoffwechselkrankheiten, weil es antioxidativ, entzündungshemmend wirkt und die Apoptose gesunder Zellen hemmt. Die positive Wirkung von molekularem Wasserstoff wird vor allem bei Krankheiten beobachtet, die durch oxidativen Stress ausgelöst werden, wie Diabetes mellitus, Schlaganfall oder neurodegenerative Erkrankungen. (2)(3)(4)(5)

In einer Reihe neuerer Studien zu molekularem Wasserstoff wurde berichtet, dass H2 die Signalleitung in den Zellen beeinflusst, Sportverletzungen schneller heilen lässt und als alkalisierendes Mittel wirkt, wobei diese neu identifizierten Wirkmechanismen das Potenzial haben, die Anwendung von molekularem Wasserstoff in der klinischen Medizin noch weiter auszuweiten. Einige Hinweise deuten zudem eine Verbesserung der sportlichen Leistung an. (24)

Die Grundeigenschaften von wasserstoffreichem Wasser

Wasserstoffreiches Wasser (HRW) ist u.a. gekennzeichnet von einem niedrigen Sauerstoffgehalt, einem hohen Gehalt an molekularem Wasserstoff und einem deutlich negativen Redoxpotential (- 400 mV). (1) Nach den Erkenntnissen aus den von uns in Auftrag gegebenen eigenen Forschungen zu molekularem Wasserstoff - nämlich den in-vitro Zellversuchen durch Prof. Dr. Dartsch verhält sich in Wasser vorhandener Wasserstoff in Kontakt mit Zellen nicht so wie von Fachleuten vorhergesagt. Obwohl Wasser genau genommen überhaupt nur eine winzige Menge an Wasserstoffgas aufnehmen kann, zeigt diese mehr Wirkung als man ihr gefühlsmäßig zugestehen möchte.

In Forschungen zu molekularem Wasserstoff zeigt sich u.a., dass die einmalige oder kurzfristige Verwendung von wasserstoffreichem Wasser keine langanhaltende Effekte hat. Um jene zu erzielen, müssen die Probanden über 2 oder mehr Wochen Wasserstoffwasser trinken oder äußerlich anwenden bzw. regelmäßig Wasserstoffgas einatmen.

Die biomedizinischen Forschungen zu molekularem Wasserstoff von Prof. Ostojic

Ein Spezialisten auf dem Gebiet der Forschungen zu molekularem Wasserstoff ist Prof. Dr. Sergej M. Ostojic. Er leitet das Center for Health, Exercise and Sport Sciences (CHESS), eine Bildungs- und Forschungseinrichtung in Belgrad. Das Ziel dieses Zentrums ist es, die menschliche Gesundheit durch multidisziplinäre Wissenschaft, umfassende Bildung und Öffentlichkeitsarbeit zu fördern.

Konkret konzentrieren sich die Studien des Teams um Prof. Dr. Sergej M. Ostojic auf vier Bereiche:

  • körperliche Leistungsfähigkeit,
  • kardiometabolische Störungen,
  • Neurodegeneration und
  • Verletzungen des Bewegungsapparats.

Dabei werden die innerliche und äußerliche Anwendung von Wasserstoffgas in Form von Inhalation und oder Wasserstoffwasser sowie Wasserstoff freisetzende Mineralien untersucht.

Prof. Ostojic hat bereits 2012 seine erste Studie zum Thema Wasserstoff veröffentlicht, dem viele weitere Studien und Reviews folgten. Einige seiner Forschungen zu molekularem Wasserstoff wollen wir Ihnen in diesem Blogbeitrag vorstellen.

Studie 1: Wirksamkeit von innerlicher und äußerlicher Wasserstoff-Anwendung bei sportbedingten Weichteilverletzungen (3)

Da sich die Wasserstofftherapie bei der Behandlung von Entzündungen, Ischämie-Reperfusionsschäden (Zellschäden durch Wiederdurchblutung nach Mangeldurchblutung oder Unterbrechung der Durchblutung) und oxidativem Stress beim Menschen als vorteilhaft erwiesen hat, erschien es Prof. Ostojic sinnvoll, die Auswirkungen von Wasserstoff als Element der Behandlung von sportbedingten Weichteilverletzungen zu prüfen.

Die Teilnehmer der 14-tägigen Studie waren alle männliche Profi-Sportler. Die Kontrollgruppe wurde normal medizinisch versorgt. Die Probanden der ersten Versuchsgruppe bekamen zusätzlich wasserstoffbildende Tabletten. Die Probanden der zweiten Versuchsgruppe bekamen sowohl die Tabletten als auch äußerliche wasserstoffhaltige Packungen (6 Mal pro Tag für 20 Minuten).

Ergebnisse: Das als Folge der Entzündung zähflüssigere Blutplasma normalisierte sich durch die innerliche und äußerliche Wasserstoffbehandlung schneller. Im Vergleich zur Kontrollgruppe führte die Wasserstoffbehandlung sowohl beim Beugen als auch beim Strecken zu einer schnelleren Wiederherstellung des normalen Bewegungsumfangs der verletzten Gliedmaßen.

Studie 2: Molekularer Wasserstoff beeinflusst die Körperzusammensetzung, die Stoffwechselprofile und die Mitochondrienfunktion bei übergewichtigen Frauen mittleren Alters (6)

Molekularer Wasserstoff (H2) ist in Tiermodellen eine wirksame Methode zur Behandlung von Fettleibigkeit, aber es gab bis 2018 noch keine Studien, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Wasserstoff zur Verbesserung von Biomarkern für Fettleibigkeit beim Menschen untersucht haben (Körperzusammensetzung, Hormonstatus, Mitochondrienfunktion).

Ergebnisse: In der vierwöchigen Studie nahmen 10 Frauen mit Übergewicht teil. Während sich Gewicht und Body Mass Index nicht änderten, verringerte sich der Körperfettgehalt signifikant um 3,2% gegenüber der Kontrollgruppe. Gleichzeitig gingen die Triglyzeride um 21% und das Nüchterninsulin im Serum um 5,4% zurück – allesamt positive Stoffwechselverbesserungen. In der Kontrollgruppe stieg das Nüchterninsulin sogar deutlich an.

Studie 3: Erhöhung des pH-Wertes des Blutes und wasserstoffreiches Wasser bei gesunden Männern (1)

Die metabolische Azidose ist eine klinische Störung, die durch einen niedrigen pH-Wert im Körpergewebe und im Blut sowie durch eine Vielzahl von Beeinträchtigungen der Nerven, Muskulatur und des Herz-Kreislaufsystems gekennzeichnet ist. Die Behandlung der Azidose besteht meist darin, den pH-Wert im Blut mit alkalisierenden (basischen) Mitteln wie Bikarbonaten zu erhöhen.

Das Trinken von wasserstoffhaltigem Wasser stellt diesbezüglich möglicherweise eine leicht umsetzbare und sichere Alternative dar:

Die 19 gesunden Teilnehmer (Alter 20 - 26 Jahre, ohne Azidose) tranken eine Woche lang täglich 2 Liter wasserstoffreiches Wasser. Zu Beginn und am Ende machten alle einen Ausdauerlauf, damit die Forscher, neben den nüchtern-Blutwerten, auch Werte nach einer körperlichen Belastung erheben und vergleichen konnten. Ihre Lebensweise sollten die Teilnehmer nicht verändern. Es gab keine Kontrollgruppe.

Ergebnisse: Die einwöchige Einnahme von wasserstoffreichem Wasser erhöhte bei den Probanden den pH-Wert des Blutes im Nüchternzustand (+ pH 0,04) und nach dem Training (+ pH 0,05), ohne dass über unerwünschte Wirkungen berichtet wurde. Diese Veränderungen sind gering, aber dennoch bemerkenswert, da der Blut-pH ein in engen Grenzen regulierter Parameter ist.

Durch die Ergebnisse und das Ausbleiben von Nebenwirkungen kann Wasserstoff möglicherweise ein alternatives alkalisierendes Mittel bei Personen mit Übersäuerung und metabolischer Azidose darstellen. Untermauert wurde dies von Dr. Ostojic in einer weiteren Studie.

Studie 4: Wasserstoffreiches Wasser beeinflusste den Blut pH-Wert bei körperlich aktiven Männern (7)

Die Durchführung dieser Studie war nahezu identisch mit der vorigen, nur gehörten dieses Mal 26 gesunde Probanden zur Versuchs- und 26 Probanden zur Kontrollgruppe. Die Studien- und damit die Einnahmedauer des wasserstoffreichen Wassers - betrug dieses Mal 14 Tage.

Ergebnisse: Die Einnahme von wasserstoffreichem Wasser erhöhte den pH-Wert des arteriellen Blutes im Nüchternzustand signifikant um 0,04 und den pH-Wert nach dem Training um 0,07 nach 14 Tagen. Die Bicarbonate (im Serum) im nüchternen Zustand waren in der Wasserstoff-Gruppe am Ende im Vergleich zu den Ausgangswerten signifikant höher.

Studie 5: Kann molekularer Wasserstoff die Erholung nach dem Training verbessern? (8)

Acht Judo-Sportlerinnen bekamen im Crossover-Design einmal wasserstoffreiches Wasser bzw. in der Wiederholung des Tests gewöhnliches Wasser (Placebo), jeweils 30 Minuten vor einer intensiven Trainingseinheit. Untersucht wurden die Parameter: Herzfrequenz (vor und nach dem Training), arterieller Blut-pH, Bicarbonate, Milchsäure (jeweils vor und 3 bzw. 5 Minuten nach dem Training).

Ergebnisse: Wasserstoffreiches Wasser beeinflusste den pH-Wert und die Laktatwerte im Blut nach dem Training im Vergleich zu Placebo signifikant, während die Bicarbonatreaktionen im Blutserum keine Unterschiede zeigten. Bei der Herzfrequenz fanden die Forscher ebenso keine Unterschiede.

Bei allen Tests wurden keine Nebenwirkungen festgestellt.

Studie 6: Trinken von wasserstoffreichem Wasser über 4 Wochen wirkt sich positiv auf die antioxidativen Enzyme im Blutserum von gesunden Männern aus: eine Pilotstudie (9)

Ziel der Studie war es, den Einfluss von wasserstoffreichem Wasser auf antioxidative Parameter zu untersuchen. Teilnehmer waren 16 gesunde, junge Männer, die entweder 300 ml wasserstoffreiches Wasser oder Leitungswasser über 4 Wochen verabreicht bekamen. Daten wurden zu Beginn und am Ende der Studie erhoben.

Ergebnisse: Wasserstoffreiches Wasser führte zu einer signifikanten Verbesserung der Aktivitäten von Superoxiddismutase (SOD) und Glutathion im Serum im Vergleich zu Placebo. Bei den Enzymen Katalase und Glutathionperoxidase wurden keine Veränderungen festgestellt. Darüber hinaus verringerte das wasserstoffreiche Wasser die Malondialdehydwerte* im Serum sehr deutlich (- 25,8%), auch vergleichend mit der Placebo-Anwendung (+ 11,7%). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wasserstoffreiches Wasser als neuartiges Mittel zur Vorbeugung von oxidativem Stress oder zur Minimierung seiner schädlichen Auswirkungen anerkannt werden könnte, wiewohl der Mechanismus seiner antioxidativen Wirkung unbekannt bleibt.

* Malondialdehyd ist eine Substanz, die durch freie Radikale erzeugt wird.

Studie 7: Wasserstoff vs. Koffein zur Verbesserung der Wachsamkeit bei Menschen mit Schlafentzug (10)

Molekularer Wasserstoff (H2) wurde als ein Mittel vorgeschlagen, das Nerven regulierende Wirkungen ausüben kann. Sein Potenzial, die mit der Wachsamkeit verbundenen Schaltkreise im Gehirn zu beeinflussen, ist jedoch noch wenig untersucht. In diesem Pilotversuch verglichen die Forscher die akuten Auswirkungen einer Einzeldosis wasserstoffreichen Wassers und von Koffein bei 23 jungen gesunden Männern und Frauen, die 24 Stunden lang unter Schlafentzug standen. Gemessen wurde die Werte der visuellen Analogskala (VAS) für die Wachsamkeit und die Unterskalen des Aufmerksamkeits-Netzwerktests (ANT).

Ergebnisse: Koffein bewirkte einen signifikanten Anstieg der VAS-geschätzten Wachsamkeit (1,6 Punkte); wasserstoffreiches Wasser erhöhte die VAS-Wachsamkeit in ähnlicher Größenordnung um durchschnittlich 1,7 Punkte. Alle anderen Messwerte waren ebenfalls sehr ähnlich. Dieses Ergebnis hat wahrscheinlich auch die Forscher überrascht. Denn es gab zuvor keinen Hinweis, das wasserstoffreiches Wasser kann in ähnlicher Weise wie Koffein die Wachsamkeit bei jungen Männern und Frauen fördern kann.

Studie 8: Wasserstoffreiches Wasser zur Verbesserung der Stimmung, der Angstzustände und der autonomen Nervenfunktion im täglichen Leben (11)

Um die Lebensqualität zu verbessern, einen gesunden Zustand zu erhalten und verschiedenen Krankheiten vorzubeugen, ist es wichtig, die Auswirkungen von Faktoren zu bewerten, die die Lebensqualität steigern bzw. verringern. Chronischer Stress durch z.B. beruflichen Stress, mentale Belastungen und Ängste führt zu einer Verschlechterung der Funktion des zentralen Nervensystems und damit zu einer geringeren Lebensqualität. Stressoren können konkret zu einer Überaktivität des Sympathikus führen, oxidativen Stress fördern und die Produktion entzündungsfördernder Zytokine ankurbeln.

In dieser Studie mit 26 TeilnehmerInnen untersuchten Forscher die Auswirkungen des Trinkens von wasserstoffreichem Wasser (HRW) auf die Lebensqualität mit Hilfe psychophysiologischer Tests für Schlafqualität, Erschöpfung, Stimmung, Angst und Depressionen, einschließlich Fragebögen und Tests der autonomen Nervenfunktion und der kognitiven Funktion. Die Testgruppe erhielt über 4 Wochen 600 ml wasserstoffreiches Wasser täglich während die Kontrollgruppe einfaches Wasser bekam.

Ergebnisse: Die Daten deuten darauf hin, dass Wasserstoff-Wasser die Lebensqualität in Form einer verbesserten Stimmung und verminderten Angst sowie einer verringerten Aktivität des sympathischen Nervensystems in Ruhe verbessert haben könnte.

Die besseren Ergebnisse beim kognitiven Funktionstest durch die Einnahme von wasserstoffreichem Wasser können damit erklärt werden, dass das Wasserstoff-Wasser den oxidativen Stress im Gehirn reduziert und so die Motivations-Leistung bei kognitiven Aufgaben erhöht.

Weitere Thesen und Kommentare, die Prof. Ostojics Forschungen zu molekularem Wasserstoff ergänzen

Kommentar 9: Verändert Wasserstoff die mitochondriale Bioenergetik durch GHS-R1α-Aktivierung? (12)

Aufgrund seiner geringen Größe und neutralen Ladung wird angenommen, dass das Wasserstoff-Molekül (H2) leicht zu schwer zugänglichen zellulären Strukturen, einschließlich Mitochondrien, transportiert werden kann. Einige Untersuchungen bestätigen dies mittlerweile. Eine vorläufige Studie zeigte, dass Zellmembranen für Wasserstoff durchlässig sind und Wasserstoff Mitochondrien (und Zellkerne) vor akutem oxidativem Stress schützen kann (13). Mehrere Studien berichteten über positive Auswirkungen von Wasserstoff auf die mitochondriale Funktion, wobei er auch das mitochondriale Membranpotenzial bewahrt und die Adenosintriphosphat (ATP)-Produktion steigert (14). Allerdings konzentrieren sich die Studien routinemäßig auf die antioxidativen Wirkungen von Wasserstoff, während seine mögliche Rolle im mitochondrialen Stoffwechsel bisher noch nicht diskutiert wurde. In diesem Kommentar formulierte der Autor Dr. Ostojic vier mögliche Mechanismen, über die Wasserstoff den mitochondrialen Stoffwechsel durch Veränderungen der Genexpression beeinflussen kann, wobei die Kontrolle von Ghrelin* vielleicht der wichtigste ist.

Er schlägt mehrere alternative Wege für die energiemodulierenden Wirkungen von Wasserstoff vor, darunter: [1] Ghrelin-bedingte Hochregulierung von GHS-R1α; [2] Ghrelin-bedingte Aktivierung von GLUT1**; [3] nicht-Ghrelin-bedingte Aktivierung von GLUT4**; und [4] nicht-Ghrelin-bedingte verstärkte Expression von FGF21***.

Die oben genannten Mechanismen könnten zumindest teilweise für die günstigen Auswirkungen von Wasserstoff auf Erkrankungen von Tieren und Menschen mit gestörtem zellulären Stoffwechsel verantwortlich sein. Aus therapeutischer Sicht sollte von außen zugeführter Wasserstoff als ein biomedizinischer Wirkstoff betrachtet werden, der den Energiestoffwechsel bei vielen neurodegenerativen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen könnte.

  • *Ghrelin: Ghrelin ist ein Hormon, das die Nahrungsaufnahme und die Sekretion von Wachstumshormon reguliert.
  • **GLUT1 + GLUT4: Glucose-Transporter 1+4 in der Zellmembran
  • ***FGF21: Gen für den Fibroblast Growth Factor 21

Brief 10: Mikrobiota außerhalb des Darms als Quelle für bioaktiven Wasserstoff (15)

Im Jahr 2017 schrieb Dr. Ostojic diesen Artikel als sogenannten „Brief an die Redaktion“ des Postgraduate Medical Journal. Dies ist keine Studie, sondern eine schriftliche Meinungsäußerung, die eine neue Hypothese zur Diskussion stellt.

Vor etwa 150 Jahren wurde molekularer Wasserstoff (H2) als Hauptbestandteil des Darmgases beim Menschen identifiziert. In späteren Studien wurde seine Produktion durch koliforme Bakterien im Dickdarm als Folge der Lebensmittelfermentation detailliert beschrieben. Da innerlich vorkommender Wasserstoff traditionell als biologisch inertes Gas angesehen wird, wird es entweder mit den Darmwinden ausgeschieden oder von der Dickdarmschleimhaut in den Blutkreislauf absorbiert und dann durch die Atmung freigesetzt. Jüngste Studien deuten jedoch darauf hin, dass innerlich vorkommender Wasserstoff im menschlichen Körper eine aktive Wirkung hat, indem es als entzündungshemmendes Biomolekül wirkt, herzschützende Wirkungen entfaltet oder vor Gewebeverletzungen schützt. Diese Hinweise lenken die Aufmerksamkeit auf den Ursprung von Wasserstoff im menschlichen Körper, wobei die Magen-Darm-Flora möglicherweise nicht die einzige Quelle für innerlichen Wasserstoff ist.

Bericht 11: Mechanismen, die den biologischen Wirkungen von molekularem Wasserstoff zugrunde liegen (16)

Obwohl antioxidative Substanzen seit langem als Mittel zur Abschwächung von oxidativem Stress und zur Wiederherstellung des Redox-Gleichgewichts anerkannt sind, ist das Arsenal an wirksamen Mitteln immer noch begrenzt. Molekularer Wasserstoff (H2) ist ein neuer Mitspieler auf diesem Feld – auch er ist als Fänger freier Radikale und reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) aktiv. Zu seinen bemerkenswerten Eigenschaften gehört es, die extrem schädlichen Hydroxylradikale und Peroxynitrit neutralisieren zu können, ohne die Aktivität von funktionell wichtigen ROS wie Wasserstoffperoxid und Stickoxid zu beeinträchtigen.

Die antioxidative Aktivität von Wasserstoff kann die positiven Wirkungen jedoch nur teilweise erklären, da die Wirkungen schon bei sehr niedrigen Wasserstoff-Konzentrationen erzielt werden. Angesichts der Diffusionsgeschwindigkeit von Wasserstoff reichen solch niedrige Konzentrationen nicht aus, um kontinuierlich erzeugte ROS abzufangen. Daher darf vermutet werden, dass Wasserstoff auch als Signalmolekül wirken und Abwehrreaktionen auslösen könnte.

Bericht 12: Molekularer Wasserstoff in den Mitochondrien: Eingangstore und Barrieren (17)

Die Verteilung und Beweglichkeit von molekularem Wasserstoff (H2) im Körper und speziell in der Zelle ist bis dato sehr schlecht verstanden. Prof. Ostojic fasst die Forschungen zu molekularem Wasserstoff unter diesem Gesichtspunkt wie folgt zusammen:

Insbesondere mitochondriale Barrieren könnten sich auf die Verwendung von Wasserstoff bei Störungen der Mitochondrien ungünstig auswirken. Die Doppelmembran-Struktur der Mitochondrien und das große Membranpotenzial sind wichtige Elemente der mitochondrialen Stabilität, die den Transport des Moleküls in und aus den Mitochondrien heraus steuern.

Forscher haben mehrere Aspekte ermittelt, die die mitochondriale Aufnahme von molekularem Wasserstoff beeinflussen können. Die geringe Größe des Moleküls und der Konzentrationsgradient gelten als Faktoren, die sich positiv auf die Wasserstoff-Aufnahme auswirken könnten, während der mitochondriale elektrochemische Gradient, die Reaktivität von Wasserstoff und seine Affinität zu Glykogen seine mitochondriale Absorption wahrscheinlich behindern.

Bericht 13: Unzureichende Produktion von Wasserstoff durch die Darmmikrobiota und Parkinson-Krankheit (18)

Mit der Parkinson-Krankheit geht eine ungesunde Zusammensetzung der Darmflora einher, doch wurde bisher kein spezifischer Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung festgestellt. Das Darmmikrobiom produziert molekularen Wasserstoff (H2), welcher als biologisch aktives Gas erkannt wurde. Aus diesem Zusammenhang heraus diskutieren Forscher die Idee, dass eine gestörte Produktion von Wasserstoff durch die Darmflora eine Rolle bei der Entstehung von Parkinson spielen könnte. Möglicherweise könnte deshalb eine therapeutische Wasserstoff-Gabe für diese fortschreitende neurodegenerative Erkrankung sinnvoll sein.

Es gibt mehrere Forschungen zu molekularem Wasserstoff, die diese Idee bereits aufgegriffen haben und in Tierversuchen kleine Erfolge erzielt haben. (19)(20)(21)(22)

Ebenso wird ernsthaft in Erwägung gezogen, dass Wasserstoff ein Faktor in der Vorbeugung und Therapie von einer ganzen Reihe von neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson sein könnte. (23)

Quellen:

(1) Ostojic SM. Serum alkalinization and hydrogen-rich water in healthy men. Mayo Clin Proc. 2012 May;87(5):501-2. doi: 10.1016/j.mayocp.2012.02.008. PMID: 22560529; PMCID: PMC3498110. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22560529/ + https://www.mayoclinicproceedings.org/article/S0025-6196(12)00297-2/fulltext#relatedArticles

(2) Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Sergej M. Ostojic - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/?term=ostojic+sm

(3) Sergej M. Ostojic, Boris Vukomanovic, Julio Calleja-Gonzalez & Jay R. Hoffman (2014) Effectiveness of Oral and Topical Hydrogen for Sports-Related Soft Tissue Injuries, Postgraduate Medicine, 126:5, 188-196, DOI: 10.3810/pgm.2014.09.2813

 - https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.3810/pgm.2014.09.2813

(4) Ostojic SM. Molecular hydrogen: An inert gas turns clinically effective. Ann Med. 2015 Jun;47(4):301-4. doi: 10.3109/07853890.2015.1034765. Epub 2015 May 4. PMID: 25936365. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25936365/

(5) Dole M, Wilson FR, Fife WP. Hyperbaric hydrogen therapy: a possible treatment for cancer. Science. 1975 Oct 10;190(4210):152-4. doi: 10.1126/science.1166304. PMID: 1166304. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1166304/ + https://www.science.org/doi/10.1126/science.1166304

(6) Korovljev, D., Trivic, T., Drid, P. et al. Molecular hydrogen affects body composition, metabolic profiles, and mitochondrial function in middle-aged overweight women. Ir J Med Sci 187, 85–89 (2018). https://doi.org/10.1007/s11845-017-1638-4 - https://link.springer.com/article/10.1007/s11845-017-1638-4

(7) Sergej M. Ostojic & Marko D. Stojanovic (2014) Hydrogen-Rich Water Affected Blood Alkalinity in Physically Active Men, Research in Sports Medicine, 22:1, 49-60, DOI: 10.1080/15438627.2013.852092 - https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15438627.2013.852092?journalCode=gspm20 + https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24392771/

(8) P. Drid, T. Trivic, C. Casals, S. Trivic, M. Stojanovic, and S. M. Ostojic, “Is molecular hydrogen beneficial to enhance post-exercise recovery in female athletes?” Science & Sports, vol. 31, no. 4, pp. 207–213, 2016. - https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0765159716300363

(9) Trivic, Tatjana, Vojnovic, Matilda, Drid, Patrik, Ostojic, Sergej. Drinking hydrogen-rich water for 4 weeks positively affects serum antioxidant enzymes in healthy men: a pilot study. Current Topics in Nutraceutical Research. 15(1). (2017). - https://www.researchgate.net/publication/318701337_Drinking_hydrogen-rich_water_for_4_weeks_positively_affects_serum_antioxidant_enzymes_in_healthy_men_a_pilot_study

(10) Zanini, D., Stajer, V. & Ostojic, S.M. Hydrogen vs. Caffeine for Improved Alertness in Sleep-Deprived Humans. Neurophysiology 52, 67–72 (2020). https://doi.org/10.1007/s11062-020-09852-7 - https://link.springer.com/article/10.1007/s11062-020-09852-7 -

(11) Mizuno K, Sasaki AT, Ebisu K, Tajima K, Kajimoto O, Nojima J, Kuratsune H, Hori H, Watanabe Y. Hydrogen-rich water for improvements of mood, anxiety, and autonomic nerve function in daily life. Med Gas Res. 2018 Jan 22;7(4):247-255. doi: 10.4103/2045-9912.222448. PMID: 29497485; PMCID: PMC5806445. - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5806445/

(12) Ostojic SM. Does H2 Alter Mitochondrial Bioenergetics via GHS-R1α Activation?. Theranostics 2017; 7(5):1330-1332. doi:10.7150/thno.18745. Available from https://www.thno.org/v07p1330.htm - https://www.thno.org/v07p1330.htm

(13) Ohsawa I, Ishikawa M, Takahashi K, Watanabe M, Nishimaki K, Yamagata K. et al. Hydrogen acts as a therapeutic antioxidant by selectively reducing cytotoxic oxygen radicals. Nat Med. 2007;13:688-94

(14) Yu P, Wang Z, Sun X, Chen X, Zeng S, Chen L. et al. Hydrogen-rich medium protects human skin fibroblasts from high glucose or mannitol induced oxidative damage. Biochem Biophys Res Commun. 2011;409:350-5

(15) Ostojic SM. Non-gut microbiota as a source of bioactive hydrogen. Postgrad Med J. 2017 Mar;93(1097):170. doi: 10.1136/postgradmedj-2016-134411. Epub 2016 Dec 13. PMID: 27965418. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27965418/ + https://pmj.bmj.com/content/93/1097/170.long

(16) Radyuk SN. Mechanisms Underlying the Biological Effects of Molecular Hydrogen. Curr Pharm Des. 2021;27(5):626-735. doi: 10.2174/1381612826666201211112846. PMID: 33308112. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33308112/

(17) Ostojic SM. Targeting molecular hydrogen to mitochondria: barriers and gateways. Pharmacol Res. 2015 Apr;94:51-3. doi: 10.1016/j.phrs.2015.02.004. Epub 2015 Feb 24. PMID: 25720951. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25720951/

(18) Ostojic SM. Inadequate Production of H2 by Gut Microbiota and Parkinson Disease. Trends Endocrinol Metab. 2018 May;29(5):286-288. doi: 10.1016/j.tem.2018.02.006. Epub 2018 Feb 22. PMID: 29478695. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29478695/ + https://www.cell.com/trends/endocrinology-metabolism/fulltext/S1043-2760(18)30027-4#relatedArticles

(19) Fujita K, Seike T, Yutsudo N, Ohno M, Yamada H, Yamaguchi H, Sakumi K, Yamakawa Y, Kido MA, Takaki A, Katafuchi T, Tanaka Y, Nakabeppu Y, Noda M. Hydrogen in drinking water reduces dopaminergic neuronal loss in the 1-methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridine mouse model of Parkinson's disease. PLoS One. 2009 Sep 30;4(9):e7247. doi: 10.1371/journal.pone.0007247. PMID: 19789628; PMCID: PMC2747267. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19789628/

(20) Fu Y, Ito M, Fujita Y, Ito M, Ichihara M, Masuda A, Suzuki Y, Maesawa S, Kajita Y, Hirayama M, Ohsawa I Ohta S, Ohno K. Molecular hydrogen is protective against 6-hydroxydopamine-induced nigrostriatal degeneration in a rat model of Parkinson's disease. Neurosci Lett. 2009 Apr 3;453(2):81-5. doi: 10.1016/j.neulet.2009.02.016. Epub 2009 Feb 12. PMID: 19356598. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19356598/

(21) Yoritaka A, Takanashi M, Hirayama M, Nakahara T, Ohta S, Hattori N. Pilot study of H₂ therapy in Parkinson's disease: a randomized double-blind placebo-controlled trial. Mov Disord. 2013 Jun;28(6):836-9. doi: 10.1002/mds.25375. Epub 2013 Feb 11. PMID: 23400965. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23400965/

(22) Brenner S. Parkinson's disease may be due to failure of melanin in the Substantia Nigra to produce molecular hydrogen from dissociation of water, to protect the brain from oxidative stress. Med Hypotheses. 2014 Apr;82(4):503. doi: 10.1016/j.mehy.2014.01.013. Epub 2014 Jan 30. PMID: 24529916. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24529916/

(23) Fu Z, Zhang J, Zhang Y. Role of Molecular Hydrogen in Ageing and Ageing-Related Diseases. Oxid Med Cell Longev. 2022 Mar 18;2022:2249749. doi: 10.1155/2022/2249749. PMID: 35340218; PMCID: PMC8956398. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35340218/

(24) Ostojic SM. Molecular hydrogen in sports medicine: new therapeutic perspectives. Int J Sports Med. 2015 Apr;36(4):273-9. doi: 10.1055/s-0034-1395509. Epub 2014 Dec 19. PMID: 25525953. - https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25525953/

(X) Sergej M. Ostojic (2015) Molecular hydrogen: An inert gas turns clinically effective, Annals of Medicine, 47:4, 301-304, DOI: 10.3109/07853890.2015.1034765 - https://www.tandfonline.com/doi/full/10.3109/07853890.2015.1034765?journalCode=iann20

Ge L, Yang M, Yang NN, Yin XX, Song WG. Molecular hydrogen: a preventive and therapeutic medical gas for various diseases. Oncotarget. 2017 Sep 21;8(60):102653-102673. doi: 10.18632/oncotarget.21130. PMID: 29254278; PMCID: PMC5731988.  - https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5731988/

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