Das Spurenelement Lithium

Lithium – Rettung für unser Gehirn?

Wenn Sie unsere Blogartikel aufmerksam lesen, haben Sie schon jede Menge über Wasserstoff, das kleinste im Universum existierende Molekül gelernt – in dem Fall ein Gas. Auch das Element Nummer 2 im Periodensystem der Elemente – Helium - ist gasförmig. Spannend nun wird es bei Nummer 3, und das ist Lithium. Lithium ist das leichtestes aller „festen“ Elemente und ein so genanntes Alkalimetall. Offensichtlich ist es für unsere Gesundheit als Spurenelement mindestens genau so interessant wie Wasserstoff.

Ein befreundeter Heilpraktiker berichtete davon, dass er seinem Vater Lithium in Form von mikrodosiertem Lithiumorotat gegeben habe und dass dieser kurze Zeit später einfach „nicht mehr so grantig war wie die vorhergehenden 46 Jahre seines Lebens“, in denen er seinen Vater kannte (grantig = bayrisch für schlecht gelaunt).

Wir sind auf Spurensuche gegangen und haben die Forschungen von Dr. med. Michael Nehls entdeckt, der Lithium bereits 2016 als den entscheidenden Faktor der Stabilisierung von Alzheimer Patienten im frühen Stadium beschrieb. (1) Im Folgenden erhalten Sie von uns einen zusammenfassenden Überblick über die wichtigsten Informationen rund um das Spurenelement Lithium … wissenschaftlich detaillierte Ausführungen finden Sie auf der Homepage bei Dr. med. Michael Nehls (2) und in seinen diversen Veröffentlichungen und Büchern, siehe Quellenangaben.

Ist Lithium fürs Gehirn das gleiche wie der Lithium Akku fürs Handy? Ist Lithium im Wasser gesund?

Nun, hier ist wieder zu unterscheiden zwischen dem „organischen“ und „anorganischen“ Mineral Lithium … siehe auch unser Mineralienbuch. Während die Inhaltsstoffe der „anorganischen“ Lithium Akkus eine Gefahr für unser Grundwasser darstellen und deswegen unbedingt fachgerecht entsorgt werden müssen, gibt es durchaus lithiumhaltige Mineralwässer aus natürlichen Quellen – hauptsächlich vulkanischen Ursprungs, die zur Versorgung des Körpers mit dem Spurenelement Lithium beitragen können. Nichts desto trotz möchten wir diese nicht zum Dauergebrauch empfehlen, da in Wassersorten, die einen hohen Lithium Anteil enthalten, oft auch unerwünschte Stoffe wie radioaktives Uran oder ein hoher Fluoridgehalt zu finden sind.

Spurenelement Lithium – essentiell oder nicht?

Entwicklungsgeschichtlich machte die Gehirnentwicklung des modernen Menschen einen großen Sprung, als dieser seinen Wohnsitz vom Landesinnere ans Meer mit all der dort gebotenen maritimen Köstlichkeiten verlegte. Neben den in Meeresfrüchten vorkommenden reichlichen Mengen an Omega-3-Fettsäuren gab es nun plötzlich auch ein in Süßwasserfischen kaum enthaltenes Spurenelement in größeren Mengen als bisher: Lithium.

Noch ist Lithium als essentielles Spurenelement nicht anerkannt – weshalb es in der EU offiziell nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauf werden darf. Aber es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass es genau dies sein könnte. Lithium hat nämlich nicht nur herausragende Bedeutung für die mentale Gesundheit, sondern ein Mangel führt außerdem zu einer fehlerhaften Funktion des körperlichen Immunsystems.  

Interessanterweise wurde schon 2007 entdeckt, dass Lithium nicht nur das Wachstum von Coronaviren hemmt, sondern auch in der Lage ist, einen wichtigen Schalter im Gehirn umzulegen … nämlich den, der dafür verantwortlich ist, ob wir in einer Entzündungsschleife stecken bleiben oder nicht. Im Akutfall kann es dabei um Leben und Tod gehen: Ist nämlich die Antwort des Immunsystems zu heftig, können Patienten an ihrem eigenen „Zytokinsturm“ sterben. Doch schauen wir uns den viel häufigeren Fall einer chronischen Entzündungsschleife im Gehirn an, der sich in Brainfog, wenig Energie, Antriebsarmut, Depression und Burnout äußern kann.

Das mentale und das körperliche Immunsystem und wie alles zusammenhängt

In der Mitte des Gehirns befindet sich der Hippocampus. Er ist der Sitz des autobiografischen Gedächtnisses und des mentalen Immunsystems. Das mentale Immunsystem besteht aus unseren Erfahrungen, unserer angeborenen menschlichen Neugier, der Freude, Neues zu entdecken, aus unseren sozialen und planerischen Fähigkeiten. Damit dies alles funktioniert, ist eine lebenslange Produktion neuer Gehirnzellen im Hippocampus nötig. Das nennt man „addulte hippocampale Neurogenese“.  

Das körpereigene Immunsystem hingegen hat die Aufgabe, auf Krankheitskeime oder Verletzungen mit einer adäquaten Reaktion zu antworten: Zuerst braucht es entzündungsfördernde Botenstoffe, die die Krankheitserreger bekämpfen und im zweiten Schritt entzündungshemmende Botenstoffe, um nach erfolgreichem Kampf wieder zur Ruhe, in die Homöostase zu kommen. Im Schritt 1 wird dabei die Produktion neuer Gehirnzellen im Hippocampus unterbrochen und Energie rutscht vom Gehirn ins Organsystem – das ist der Grund, warum man bei einer akuten Infektion einfach nur noch ins Bett und schlafen möchte. Das ist auch völlig in Ordnung, weil es dem akuten Heilungsprozess dient.

Was aber, wenn Schritt 2, die Ausschüttung der entzündungshemmenden Botenstoffe nie passiert und der ganze Prozess chronisch wird? Dann beginnt ein Teufelskreislauf … Long Covid, Fatique, Antriebsprobleme, Gedächtnisstörungen, erhöhte Angst, Kontzentrationsunfähigkeit, ein hohes Stresslevel, Brain Fog und eine reduzierte psychische Resilienz sind z.B. Ausdruck der fehlgesteuerten Dauerentzündung im Gehirn. Später können eine Alzheimer- oder hippocampale Demenz hinzukommen.

GSK3 als Masterregulator im Gehirn

Das Protein GSK3 zählt zu den evolutionsgeschichtlich ältesten Signalregulatoren: Es gibt Schätzungen, dass es bereits seit 500 Millionen Jahren und länger biologische Prozesse steuert. Damals noch in einzelligen Mikroorganismen. Bei uns ist es u.a. für die Steuerung des mentalen und körperlichen Immunsystems zuständig. Ist es aktiviert, produziert es entzündungsfördernde Botenstoffe. Lithium in einer Mikrodosis nun ist in der Lage, die Aktivität von GSK3 zu drosseln oder gar zu hemmen und senkt damit das Risiko der Entwicklung einer chronischen Neuroinflammation.

Eine verheerende Rolle für das Gehirn hat in den letzten Jahren vor allem das so genannte Spike Protein gespielt. Während es bei früheren Generationen von Coronaviren die Bluthirn-Schranke nicht überwinden konnte, ist es nunmehr in der Lage, genau dies zu tun, indem es in zwei Bestandteile zerfällt. Die so genannte S1-Untereinheit reichert sich im Gehirn an und bindet sich dort an ein Sensormolekül (TLR4) auf der Zelloberfläche der Immunzellen des Gehirns. Eine Gefahrenmeldung wird abgegeben. Diese erreicht den Meister-Regulator GSK3. GSK3 wiederrum startet über ein weiteres Signal die Produktion und Abgabe von entzündungsfördernden Botenstoffen.

Diese Botenstoffe blockieren die Aufrechterhaltung der Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus und der Teufelskreislauf beginnt, weil die Spike-Protein-Teile nicht wirklich abgebaut werden und der Hippocampus durch die fehlende Neubildung von Nervenzellen erheblichen Schaden erleidet.

Wodurch der neuroinflammatorische Teufelskreis außerdem aufrechterhalten wird, ist die ständige Reizüberflutung durch Hiobsbotschaften sowie permanenter chronischer Stress. Hierbei setzen geschädigte Zellen selber gewisse Moleküle frei, die ebenfalls an den genannten TLR4 Rezeptor andocken, wodurch GSK3 weiter befeuert wird. Nun führt schon eine unter normalen Umständen kleine Herausforderung zu einer großen psychischen Belastung, die kaum überwindbar scheint.

Und so hält sich der Teufelskreislauf über äußere und innere Einflüsse selber aufrecht. Man merkt, dass man nicht mehr so leistungsfähig ist und das führt in Folge zu noch mehr Stress.

Entzündungsprozesse im Gehirn als Grundlage von Gehirnwäsche

Am Anfang dieses Textes erwähnten wir, dass der Hippocampus als autobiografische Gedächtniszentrale fungiert. Aber – in dem Moment, wo das Gehirn in der Entzündungsdauerschleife gefangen ist und der Hippocampus keine neuen Nervenzellen mehr produziert, wird „gelöscht“ bzw. „überschrieben“, was früher als individuelle Lebensgeschichte im Hippocampus gespeichert war, damit neue Informationen verarbeitet werden können. Ähnlich wie bei Ihrem Handy: Wenn der Speicher voll ist und Sie trotzdem ein Foto machen möchten, muss ein altes gelöscht werden. Im Falle des Gehirns wird dieses von außen programmierbar. Individualität und Kreativität schwinden, eine Gehirnwäsche globalen Ausmaßes und eine Gleichschaltung der Gehirne kann stattfinden. Ein Narrativ ersetzt die persönliche Lebensgeschichte. Eigenständiges Denken verschwindet zugunsten einer unreflektierten Konformität. (3)

Lithium als Unterbrecher des Teufelskreislaufes

Hier nun kommt Lithium ins Spiel. In Minidosen schon ist Lithium in der Lage, den Schalter GSK3 umzulegen und die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe zu unterbrechen.

Und es kann noch mehr:

Autophagie

Lithium aktiviert die so genannte „Mikroautophagie“ und „Autophagie“ und regt damit einen zell- und gewebeverjüngenden Prozess an (2). Sprich, kaputte Zellorganellen oder falsch gefaltete Zellproteine werden einer Art Recyclingprozess unterzogen. Man geht davon aus, dass auch das Spike-Protein bzw. dessen S1-Untereinheit durch diesem Prozess aus dem Gehirn entfernt werden können.

Was bei Energielosigkeit und Erschöpfung immer mit geschädigt ist, sind die Energiekraftwerke der Zelle, die Mitochondrien. Im Zuge der Autophagie werden diese kaputten Mitochondrien ebenfalls mit abgebaut. Unterstützt werden kann der Prozess übrigens durch intermittierendes Fasten.

Mitochondriogenese

Gleichzeitig regt Lithium die Mitochondriogenese an – also die Neubildung von neuen gesunden Mitochondrien.    

Neurogenese

Auch der Hippocampus produziert wieder neue Zellen: Lithium aktiviert durch das Ausschalten von GSK3 die adulte hippocampale Neurogenese, was die antidepressiven und Alzheimer-präventiven Eigenschaften von Lithium erklärt.

Sicherheit und Dosierung

Bekannt wurde Lithium ursprünglich durch seinen Einsatz als Medikament zur Behandlung der Bipolaren Störung. Dabei geht es allerdings nicht um eine Feinjustierung zellinterner Prozesse, sondern eher um eine Ruhigstellung des Gehirns der Betroffenen. Dementsprechend hoch sind die Dosierungen: Es werden etwa 200 mg Lithium täglich verabreicht. Das entspricht einer Makrodosis Lithium, die durchaus gefährliche Nebenwirkungen haben kann. Patienten werden dementsprechend engmaschig überwacht, damit ihr Lithium-Blutspiegel konstant in einem hohen erfolgversprechenden Bereich gehalten wird, ohne in den toxischen Bereich zu rutschen.   

Als – bisher nicht offiziell anerkanntes essentielles – Spurenelement empfiehlt Dr. Michael Nehls eine Aufnahme von 1 mg reinem Lithium täglich als präventive Zufuhrmenge, am sichersten und effektivsten in der Form von Lithium Orotat. Orotat deshalb, weil auch diese „organische Verpackung“, in der das Lithium in den Körper transportiert wird, im Körper die adulte hippocampale Neurogenese unterstützt. 1 mg reines Lithium ist in 23 mg Lithium-Orotat enthalten.

Etwas höher ist der Bedarf bei einem schon vorhandenen Teufelskreislauf im Gehirn, der durchbrochen werden soll. Um aus diesem auszusteigen, braucht es nach bisherigen Erfahrungen eine 1-3 monatige Kur mit ca. 5 mg reinem Lithium täglich, was einer Menge von 115 mg Lithiumorotat entspricht. Dies ist 40 mal weniger Lithium als im Medikament der bipolaren Störung und sollte deshalb im sicheren nebenwirkungsfreien Bereich liegen. Bei Nierenerkrankten oder Menschen, die bereits verschreibungspflichtige Medikamente erhalten – insbesondere Antidepressiva -  sollte diese Dosis mit einem Arzt besprochen werden.

Bezugsquellen

Außerhalb der EU ist Lithium-Orotat als Nahrungsergänzung erhältlich. In der EU über einen Arzt Ihres Vertrauens, der Ihnen ein Rezept dafür ausstellt. Eine Therapeutenliste mit Ärzten, die orthomolekular und systemisch praktizieren, finden Sie unter https://michael-nehls.de/therapeutenlisten-2/ .

Eingelöst werden kann das Rezept beispielsweise bei der Eisbär-Apotheke in Karlsruhe (Kapseln mit 1 mg und 5 mg) oder der Klösterl-Apotheke in München (Herstellung von Kapseln mit 5 mg und 20 mg – letzteres gegen schwere Depressionen … das ist dann aber schon keine Mikrodosierung mehr).

Quellen:

(1) Nehls M: Unified theory of Alzheimer’s disease (UTAD): implications for prevention and curative therapy. J Mol Psychiatry 2016, https://jmolecularpsychiatry.biomedcentral.com/articles/10.1186/s40303-016-0018-8

(2) https://michael-nehls.de/infos/lithium/

(3) Dr. med. Michael Nehls: Das indoktrinierte Gehirn, Mental Enterprises Verlag, Vörstetten, 2023

(4) Dr. med Michael Nehls: Das erschöpfte Gehirn, Wilhelm Heyne Verlag München, 2022

Beitragsbilder:

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